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„All good mate“ Teil 1

Neuseeland – weil einfach immer alles gut ist.

7 Monate ist es her, dass wir in Neuseeland waren und seit 7 Monaten nehme ich mir vor, diesen Reisebericht zu schreiben. Nicht, weil ich muss, sondern weil ich möchte. Das ist jetzt mein 4. Versuch. Warum die ersten 3 nichts geworden sind liegt daran, dass ich mich nicht kurz fassen kann, weil ich abschweife, weil ich alles als wichtig erachte, weil ich gern viel schreibe.

Auf dass der 4. Beginn endlich auch ein Ende hat! #halleluja

Teil 1/2

Die Südinsel

Neuseeland war ein fetter Brocken und während ich mich in Australien weitestgehend aus der Reiseroutenplanung rausgehalten habe, habe ich in Neuseeland den Hauptteil übernommen.

Ich kann hier nicht von krassen Erfahrungen, atemberaubenden Sightseeingtouren, exotischen Tieren (wobei doch!) oder großartigem Weltkulturerbe berichten, denn Neuseeland lebt von seinem Naturschauspiel. Sich dem hinzugeben und einfach treiben zu lassen, ganz ohne Druck auf das nächste Naturwunder zuzusteuern, hat diese Reise so entspannt und verträumt gemacht. Hach, Neuseeland.

Auf gehts!

In Christchurch sind wir gelandet, das ist quasi die Hauptstadt der Südinsel Neuseelands. Der Stadtkern wurde weitestgehend durch ein verheerendes Erdbeben zerstört: bröckelnde Fassaden, eingestürzte Häuser, Brachland, viel Schutt, viel Unrat, neben riesigen Neubauten, wundervoller Streetart und Baucontainergeschäften, bilden das Stadtbild und machen es so einzigartig.

Das Ausmaß des Erdbebens kann man sich hier sehr gut vorstellen und während ein kleiner Beigeschmack von Unwohlsein mitschwingt, war Christchurch uns mit Superwetter, geilen Frühstückslokalen und sehr lieben Menschen wohlgesonnen.

Von hier aus ging es direkt am nächsten Tag, mit neuem Camper unterm Hintern ins südliche Landesinnere.

Im Süden gen Süden

Lake Pukaki und Lake Tekapo:

Diese beiden Seen werden einem in jedem Reiseführer angepriesen, wobei noch mehr der Lake Tekapo, der sich uns jedoch eher von seiner bescheidenen Seite zeigte, weil das Wetter ebenfalls bescheiden war.

Am Lake Pukaki sah es ähnlich aus, aber als der Himmel aufriss und der See in dem türkisesten Türkis, das wir je gesehen hatten, erstrahlte, blieb uns kurz der Atem stocken. Dafür sind keine weiteren Worte nötig.

Ob wir baden waren? Nein. Denn so schön er auch aussah, so kalt war er.

Aoraki Mount Cook National Park:

Der Aoraki Mount Cook ist der höchste Berg Neuseelands, doch um es kurz zu fassen, wir haben den Berg kaum gesehen, weil er in dicke Regenwolken gehüllt war. Das Umland und der ganze Nationalpark eignet sich aber super zum Erkunden, Wandern und Herumklettern.

Außerdem gibt es hier ganz viele Kaninchen, die im pfadnahen Gestrüpp hocken.

Wir haben in Neuseeland sehr häufig auf kostenfreien Campingplätzen gestanden, um einerseits Geld zu sparen und andererseits den Camper an sich auch mehr zu nutzen, denn Klo und Küche hatten wir ja mit drin.

Vom Aoraki Nationalpark ging es zurück an die Küste, Richtung Otago Peninsula.

Das ist eine Halbinsel zu Dunedin (Dunedin hat uns nicht gereizt und war nur Schlafzwischenstopp).

Ennos und meine Erwartung waren ziemlich hoch, denn hier gibt es einen Beobachtungsspot für Albatrosse. Das mag vielleicht banal klingen, ist aber wirklich etwas besonderes, weil sie sonst fast nur off-shore brüten. Außerdem ist Enno ein echter Vogelnarr und freute sich riesig auf die Albatrosse.

Die Realität sah leider etwas anders aus. Trotz Dauerregen und nur 11 Grad haben wir uns zum Spot gewagt, eine Menge Geld bezahlt, um 4 Vögel, nistend (kein Albatros hatte Bock zu fliegen), aus ca. 50m Entfernung mit schlechten Ferngläsern, durch stetig beschlagene Glasscheiben zu „beobachten“. Enno war etwas enttäuscht und ich konnte ihn verstehen. Aber so läufts manchmal und wir sollten später noch auf unsere Kosten kommen.

Umso cooler war es, dass da zufällig noch Seelöwen rumlagen, die Johannes und Enno sich dann noch angucken konnten, for free!

Wir machten uns dann recht schnell Richtung Westen auf, wo eindeutig besseres Wetter angesagt war. Ein Zyklon hat uns den Weg in den ganz südlichen Zipfel Neuseelands leider vermiest. Aber genau das ist Neuseeland!

Im Süden gen Westen

Verrückt ist, 100km gefahren, 1x übern Berg und man kommt aus dicken, tief hängenden Wolkenfeldern in strahlenden Sonnenschein. Regenjacke aus und raus.

Der Milford Highway allein ist schon ein Riesenhighlight. Die Natur ist kaum zu beschreiben. Riesenweite Grasfelder, dahinter hohe Gebirgsketten, die vor Grün nur so strotzen und auf deren Gipfeln Schnee liegt. Zwischendrin Bäche, Flüsse, oder spiegelglatte Seen.

Keas fliegen einem um die Nase (don’t feed!).

Wir haben alle paar Kilometer angehalten, um uns immer wieder grinsend zu sagen, dass es schöner nicht werden kann.

Der Milford Sound sollte uns eines Besseren belehren.

Viel Wind um viel! 

Ich dachte zu Anfang, okay, ist halt n Fjord, der wohl ganz schön ist. Mit meiner (fast) zweiten Heimat Norwegen habe ich schon einige Fjorde gesehen und ja, die sind schon schön. So richtig konnte ich den Hype erst verstehen, als wir wirklich da waren.

Boah war das SCHÖN! Der Milford Sound ist mein persönlicher Südinselfavorit.

Das Wasser war ganz tief blau und an den Klippen lagen Robben, die sich in der Sonne aalten.

Die steilen und schroffen Abhänge waren übersäht mit Farnen und Palmen und das Wasser, das an ihnen hinunterronn glitzerte im Schein der Sonne. Ein riesiger Wasserfall folgte dem nächsten und wurde mit dem Ozean eins; es war wie gemalt. Einfach atemberaubend.

Ich könnte noch 10 weitere Fotos zeigen, doch keines wird der Realität gerecht.

Hier blieben wir über Nacht, um uns am nächsten Tag gemütlich Richtung Queenstown zu bewegen.

Im Süden gen Norden 

Queenstown ist sehr touristisch, von Bungeejumping bis Skydiving kann man hier alles machen. Wir waren auf dem Shotover River Jetboot fahren, nacheinander, denn einer musste ja auf die Jungs aufpassen. Das war ein dicker Adrenalinkick und hat gutgetan, nach bis dato viel Ruhe und Familienzeit.

Queenstown hat auch einen sehr schönen Park, die Queenstown Gardens. Abseits des ganzen Funsporttrubels haben wir dort den Aufenthalt genossen und den Jetboatfahrten auf dem Lake Wakatipu zugesehen.

Etwas ruhiger ging es in Wanaka zu, das gar nicht so weit von Queenstown entfernt liegt.

Wanaka ist ein schönes, kleines Städtchen, das zum Rumflanieren einlädt und sich um den Lake Wanaka erstreckt.

Hier gibt es niedliche Parks, schöne Spielplätze direkt am See und leckeres, gesundes Essen.

Da wir von hier nun langsam den Weg Richtung Nordinsel in Angriff nahmen, ging es wieder auf die Ostseite und fast durch Zufall nach Oamaru.

Oamaru wird vermutlich mit „Steampunk meets Industriechic“ am besten beschrieben. Der Stadtkern wirkt wie eine gesamte Kunstausstellung, doch sind die Elemente dauerhaft installiert.

Es gibt in Neuseeland generell eine weit verbreitete Bierbraukultur, die hier auch hochgelebt wird. Das, gepaart mit Seafood und Johannes war zufrieden. Ich hatte ein Cider und war auch zufrieden. Für einen Tagesausflug eignet sich Oamaru super, doch uns hat es weiter nach oben getrieben.

Irgendwo im Nirgendwo machten wir Halt; standen hinter einer Riesenhecke, die einen kleinen Durchbruch hatte. Dahinter lag das offene und rauhe Meer. Die Jungs spielten mit Steinen und angespühltem Treibholz, während sich ein Schwarm Komorane in sicherer Entfernung ausruhte.

Wir hatten kurz das Gefühl, am Ende der Welt angekommen zu sein.

Erinnert ihr euch an den Part mit den Albatrossen und dass wir später noch belohnt werden sollten? Das wurden wir in Kaikoura, als wir fliegende Albatrosse beim Fischen beobachten durften. Von oben.

Also richtig von oben, aus der Luft, wir sind über ihnen geflogen.

Der Grund, weswegen wir aber eigentlich in der Luft waren, waren Pottwale. Vor Kaikoura ist eine Steilküste, die abrupt mehrere 100 Meter tief abfällt, ideale Bedingungen für Pottwale, um nach Riesenkalmaren zu jagen. Insgesamt haben wir 3 verschiedene gesehen, wie sie an die Oberfläche zum Luft holen kamen, sich kurz ausruhten und dann wieder abtauchten. Das war so krass!

Ein weiterer, malerischer Sound ist der Marlborough Sound.

Theoretisch wäre das alles auch via Boot gegangen, aber Oskar hätte nicht mitgedurft, d.h. wir hätten uns, wie so oft, aufteilen müssen und da wir auch endlich mal etwas zu viert machen wollten, hatten wir uns für die Luftvariante entschieden. Spektakulär!

Ganz anders als der Milford Sound, wirkte der Marlborough Sound viel weicher, grüner und freundlicher, weniger schroff, aber nicht weniger beeindruckend. Er war einfach ganz anders.

Hier konnte man baden gehen, bzw. hätte man baden gehen können, wenn man keine Mimose ist, so wie ich. Durch dichten Regenwald wanderten wir zum Strand.

Unser Abendlager schlugen wir am Pelorus River auf. Dort hatten wir eine tolle Zeit, waren viel in der Natur, haben am Fluss gespielt, mit dem Regenwald im Nacken, und abends den Fledermäusen bei der Nahrungssuche zugesehen. Hier gab es nur leider auch Milliarden Sandfliegen, die mich so hart Maß genommen haben, dass ich mir die Füße abhacken wollte. Schön war es trotzdem.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Picton, da den Tag darauf, von dort die Fähre auf die Nordinsel übersetzt. Picton diente uns quasi nur dazu und das, was wir sahen war relativ unspektakulär, doch auch hier hatten wir es uns gemütlich gemacht.

Der Queen Charlotte Sound, durch den man schippert, wenn man auf die Nordinsel möchte, war nochmal ganz malerisch.

Die Fahrt war kurzweilig und schwupps waren wir in Wellington und damit auf der Nordinsel. #staytuned

Tada! Der 4. Versuch ist der finale. Yeai!

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