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3 Kinder – X Kinderwagen

Der ultimative Kinderwagentest

Mit zwei Kindern könnte man meinen, man braucht genau einen Kinderwagen, vielleicht zwei, wenn man nach dem ersten Kind nicht sicher war, ob noch ein zweites kommen soll, oder etwas Zeit dazwischen lag oder man kein Lagerplatz hatte oder einfach noch mal was Neues ausprobieren wollte. Höchstens aber drei! Falls man irgendwann vom schweren Kinderwagen auf einen leichten Buggy umgestiegen ist, wenn das Kind schon älter ist.

Nun… ich hatte bis 2018 10. 10 verschiedene Kinderwägen.

Bei Enno waren es fünf und mit Oskar (teils) gezwungenermaßen nochmal fünf – Ende offen. Schon in meiner ersten Elternzeit fragte meine gute Freundin Pauline sich, ob ich noch alle Latten am Zaun habe. Sie tut es heute immer noch. Ich merke ja auch selbst, dass das irgendwie nicht normal ist.

Wenn also jemand abseits der Kinderwagenhändler dazu prädestiniert ist, sich ein Urteil über einige der heißesten Kinderwagen-Brands zu erlauben, dann ich. Es folgt also nun meine persönliche und absolut subjektive Einschätzung zu Kinderwagen, angefangen mit dem ersten, bis zum letzten, den ich noch immer besitze.

ABC Design 3-Tec

Modell 2011, geschenkt von meiner Mama, die ihn bei meiner kleinen Schwester Luna (heute 6 Jahre alt) wenig genutzt hat. Ganz lieben Dank an dieser Stelle an Mama! 

Vorteile: wendig, top gefedert, leicht zusammenklappbar, große Babywanne

Nachteile: schweres Gestell, kleiner Untergestellkorb, Farbe

Leute, das Ding war orange! Während das Gestell ja noch ganz cool aussah und als „kupfer“ hätte durchgehen können, waren Babywanne und Sportsitz schwarz-orange. Und wenn ich eine Farbe so gar nicht mag, dann ist es orange. 

Nachdem ich mir eine Babywanne in schwarz-schwarz gebraucht gekauft hatte, ging es, aber als es dann an den Sportsitz ging war klar, das Teil muss weg.

Stokke Crusi

Vorteile: leichtes Gestell, einfach zusammenklappbar, Softtragetasche für das Baby, Farbe: grey melange (fand ich super!)

Nachteile: ganz kleine Räder, kaum gefedert

Dieser Wagen ist eher ein Buggy als ein Kombikinderwagen. Im Berliner Kopfsteinpflaster bin ich regelmäßig damit stecken geblieben und in die Tram bin ich nicht mal rein gekommen, wenn sie nicht ebenerdig war.

Stokke Xplory

Vorteile: Während einige das Design ja schrecklich finden (Hallo Theresa!), fand ich das eigentlich ganz witzig. Ein weiterer Riesenvorteil aus meiner Sicht: Baby ist ganz weit oben. Man muss sich nicht bis auf den Gehweg bücken, um an sein Kind heran zu kommen. Die Babywanne war auch schön groß.

Nachteile: Das Ding war gefühlt gar nicht gefedert und je schwerer Enno wurde, desto weniger bekam ich den Kinderwagen bspw. den Bordstein hoch gewuchtet. Außerdem ist mir Enno regelmäßig wach geworden, weil es so geruckelt hat. Als dann noch Schwiegermama meinte, dass ihr der Wagen fast umgekippt wäre, hat auch für den Xplory das letzte Stündlein geschlagen.

Joolz Day Tokyo Limited Edition

First of all, diesen Wagen habe ich geliebt! Wir hatten ihn bei Enno echt lange.

Vorteile: leicht zusammenklappbar, gefedert, Fußsack inkl., Rieseneinkaufsnetz, hohe Sitzposition des Kindes, Luftbereifung

Nachteile: Luftbereifung war auch 2x von Nachteil, da man so natürlich einen Platten bekommen kann (in unserem Fall im Hamburger Zoo… denkbar ungünstig), kleiner Untergestellkorb, kleine, vor allem schmale Babywanne und leider leider kleiner Buggyaufsatz

Enno hat mit zwei Jahren darin wie in einem Kokon gesessen, in den man ihn erst reinpressen und anschließend wieder herauszerren musste. Ich dachte zwar immer mit zwei Jahren wäre die Kinderwagenzeit eh zu Ende, aber weit gefehlt. Enno war/ist ein Fauli und so musste noch ein letztes Mal getauscht werden.

Bugaboo Buffalo

Vorteile: Riesenschaumstoffräder, großer Einkaufskorb, großer Buggyaufsatz, hohe Sitzposition, großes Sonnenverdeck (wir brauchten nie ein extra Sonnensegel oder einen Schirm), leicht zusammenklappbar, große Wanne

Nachteile: Er ist ein Schlachtschiff. Etwas behäbig, was das Wenden angeht und was mich wahnsinnig macht, er bleicht aus! Wie kann das bitte sein?! Bei einem Kinderwagen, der neu ca. 1200€ kostet, bleichen die Stoffe aus?? Geht gar nicht! Bugaboo, da müsst ihr dringend nachbessern. Ich bin ebenfalls kein Fan der Schaumstoffüberzüge, denn ich habe schon mehrmals erlebt, dass Kinder Stückchen davon aus dem Bügel herausgebissen haben. Das kann bei Stoff oder Lederimitaten einfach nicht passieren.

Nichts destotrotz überwogen beim Buffalo definitiv die Vorteile und wir behielten ihn. Enno fuhr noch ein halbes Jahr damit, dann war ich schon bald schwanger und wir hoben ihn für Oskar auf. Der hatte den Wagen ein halbes Jahr, bis er uns geklaut wurde… Es musste schnell etwas Neues her.

Cybex Priam mit Luxseat (altes Gestell)

Vorteile: Buggyaufsatz ist komplett in Liegeposition zu bringen, einhändig zusammenfaltbar (mega!), großes Sonnenverdeck, All-Terrain-Räder

Ich empfinde es auch als Vorteil, dass man alles separat erwerben kann. Wer also keine Babywanne mehr braucht, muss diese nicht mitkaufen, weil man Gestell und Sportsitz auch einzeln bekommt.

Nachteile: Während im Joolz oder im Bugaboo die Kinder im Sitz „versinken“ und dadurch zB. vor Wind sehr gut geschützt sind, sind die Seiten des Cybex relativ flach und es ist Oskar ganz schön um die Ohren gesaust. Er war mir darin einfach zu wenig eingekuschelt. Das ältere Gestell (vor 2017) ist nicht so gut gefedert, was einen dazu verleitet, den Wagen oft über den Lenker hochzudrücken, was sich wiederum aufs Gestänge auswirkt und es ausnuckeln lässt. Ab 2017 hat das Cybex Priam Gestell aber einer Vierfachfederung bekommen, was das Problem komplett behebt. Meine liebe Freundin Theresa ist rundum glücklich mit ihrem Cybex.

Dann ging es zurück zum Bugaboo Buffalo, da wusste ich, was ich kriege. Dass der mir aber ebenfalls geklaut wird, wusste ich nicht. Nase voll von Bugaboo! Wir sind hier nicht bei Tischlein deck dich.

Britax Go Next

Vorteile: sehr gut gefedert, großes Sonnenverdeck, Riesenablagefläche unterm Sitz

Nachteile: Ich hatte das Gefühl, Oskar über den Boden zu schleifen, so niedrig saß er darin. Auch war es mir irgendwie unmöglich, einen passenden Fußsack zu finden, denn die von Britax selbst glänzen ganz komisch und sind auch sehr teuer. Was mir bei dem Cybex zu wenig Seitenhöhe beim Buggyaufsatz war, war Oskar beim Britax zu viel. Er konnte nicht über die hohen Seiten hinweg schauen, also nicht zur Seite herausschauen, was ihn ungemein frustriert hat. Mich dann auch, denn eigentlich ist er ein Kind, das gern im Kinderwagen ist. Next one, please!

Joolz Day 2 Earth Edition

Hach, was soll ich sagen. Dieses Ding zwischen Joolz und mir, das ist was Ernstes. Den Nachfolger dessen, den ich bei Enno hatte, hatte ich für 3 Wochen nun auch bei Oskar. Und alle Nachteile haben sie ausgemerzt! Die Räder sind jetzt schaumstoffgefüllt, der Untergestellkorb ist viel größer und auch der Buggyaufsatz ist größer geworden. Er ist super im Handling, top gefedert und mein absoluter Favorit!

Trotzdem haben wir wieder einen Bugaboo Buffalo. Denn der zweite, der mir gestohlen wurde, tauchte bei ebay Kleinanzeigen auf und ich habe ihn mir wieder geholt. Da aber kein Mensch zwei Kinderwagen braucht und unsere große Reise anstand, wo ich vermutlich permanent Rotz und Wasser geheult hätte, wenn der Joolz einen neuen Kratzer bekommen hätte, habe ich den Joolz schweren Herzens verkauft und den Buffalo behalten. Denn der ist ja auch super!

Wie komme ich nun auf 10 Kinderwagen?

Koelstra Simba T3

Das ist ein Buggy, den wir für Enno kurzzeitig hatten, weil wir nach Südafrika nicht den fetten Kinderwagen mitnehmen wollten. Und er hat sich für einen Buggy echt bewehrt.

Vorteile: verstellbare Rückenlehne bis in Liegeposition, großes Sonnendach

Nachteile: Naja, die typischen Buggynachteile – nicht gefedert, Blick in Fahrtrichtung, kleine Räder

Dennoch als Buggy zu empfehlen!

Bugaboo Cameleon

Nach dem ersten Diebstahl hat mir meine Freundin Pauline mit ihrem Kinderwagen ausgeholfen, so dass ich sogar noch etwas zum Cameleon sagen kann: Fährt sich super! Top gefedert, großer Buggyaufsatz, aber kleiner Korb, kleine Räder, die gern zwischen Kopfsteinpflaster stecken bleiben und die Sitzhöhe des Kindes ist niedrig, für meinen Geschmack zu niedrig.

Thule Sleek

Der Thule Sleek ist ein Kombikinderwagen, der den urbanen Raum erobern soll. Sonst kennt man Thule ja eher durch Jogger oder Fahrradanhänger. Der Sleek hat mich zuerst sehr an den Bugaboo Buffalo erinnert; ein solider Kinderwagen und Allrounder,

Vorteile: riesengroße Räder, extrem viel Stauraum unter dem Kinderwagen, große Liegewanne und großer Sportsitz, gute Federung und sehr gute Manövriermöglichkeit

Nachteile: etwas knartzig im Gestell, unsere Babywanne war leider schlecht verarbeitet und er ist natürlich ein dicker Brocken, was den Nachteil hat, dass er schwer ist und viel Platz zum Verstauen benötigt.

Hier muss Thule qualitativ noch ein wenig nachbessern, um an die Standards, die sie mit den Anhängern und auch den Joggern anzuknüpfen.

Meine Top 3:

  1. Joolz Day 2
  2. Bugaboo Buffalo
  3. Cybex Priam

Wer jetzt denkt, dass ich einen Goldesel zu Hause habe, denn wie soll ich mir das sonst alles leisten können: Keinen dieser Kinderwagen habe ich neu gekauft.  Ich bin einfach ein kleiner An- und Verkaufprofi und habe ebay Kleinanzeigen während der Elternzeit zu meinem Hobby erklärt. 

Updates:

Babyzen YoYo+

Das ist einfach mal der krasseste Reisebuggy, den man sich vorstellen kann. 1+ für die Entwickler!

Vorteile: klein (Handgepäcksgröße!), leicht, Tragegurt, einhändig auseinander zu klappen, Federung in den Vorderrädern, stabil, Sitzposition zu Liegeposition verstellbar, großes Sonnendach, Fußstütze und für diesen superkleinen Buggy hat er ein dennoch recht großen Untergestellkorb.

Nachteile: Hier fällt mir nur ein kleiner Nachteil ein, dass man das Kind nur in Fahrtrichtung setzen kann, aber dieser kleine Wermutstropfen wird neben den ganzen Vorteilen zur Nichtigkeit. 

Accessoires: 
Den passenden von Babyzen entwickelten Fußsack kann ich ebenfalls wärmstens empfehlen. Er lässt sich am Buggy einfach anbringen, verrutscht nicht, ist mit kuscheligem Teddyfell gefüttert und somit tierproduktfrei. Im Fußbereich befindet sich ein extra abwischbarer Bereich, dass das Teddyfell nicht von matschigen Schuhen schmutzig wird. Wenn man den Fußsack nicht braucht, rollt man ihn zusammen und verstaut ihn einfach in der mitgelieferten Tasche.
Die YoYo+ Bag ist ein nettes Zubehör, das einem viel Last abnimmt, wenn man doch mal etwas bepackter einen Ganztagsausflug bestreitet, oder den Wocheneinkauf nach Hause transportieren muss. Große Menschen könnten sich aber an dem Brett stören, das in den Gehbereich ragt. Der Kinderwagen ist so eigentlich nur noch von der Seite schiebbar, was bei ebenem Untergrund kein Problem ist, da er sich locker auch einhändig schieben lässt; bei Bodenwellen und beidhändigem Schieben stößt man dann aber gegen das Brett, was sicher nicht optimal ist. Vielleicht lässt sich Babyzen hier noch etwas einfallen.

Moon Jet-R

Da wir keinen Gebrauch mehr für unseren großen Kinderwagen hatten, vermachten wir diesen an Freunde und suchten nach einer günstigen, stadt- und geländetauglichen Alternative. Wir durften den Moon Jet-R testen und haben das auch die letzten 3 Monate intensiv getan.

Vorteile: große Räder, große Sitzfläche, stufenfreies Verstellen der Sitz- bzw. Liegeposition, sehr großes Sonnenverdeck, Regenverdeck ist inklusive (das ist mittlerweile eher die Seltenheit bei anderen Marken), solide Größe des Untergestellkorbs, höhenverstellbare Schiebeeinheit; Accessoires wie Fußsack, Handmuff und Wickeltasche gibt es in Wagendesign. Der Bauchbügel kann beidseitig geöffnet oder auch ganz abgenommen werden.
Im Gegensatz zu anderen Buggys ist er günstiger in der Anschaffung, was auf jeden Fall auch ein Vorteil ist.

Nachteile: Große Räder können immer sowohl Vor- als auch Nachteil sein. Er ist dadurch auch etwas behäbig im Wenden und nicht so leichthändig zu drehen. Der Buggy ist im Vergleich eher schwer und so ist es auch manchmal schwierig, ihn den ein oder anderen Bordstein hoch zu bekommen. Wenn man allerdings wenig mit schlechten Gehwegen zu tun hat fährt sich der Buggy sehr unkompliziert. 

UPDATE: Kinderwagen 13 ist vor drei Monaten ins Haus W. eingezogen:

Mountain Buggy Mini

Nachdem der Moon Buggy sich leider so gar nicht für unsere Anforderungen eignete, zog ein neues Modell ein und damit unser erster Mountain Buggy.
Irgendwie schließt sich jetzt der Kreis, denn wir haben mit einem 3-rädrigen Kinderwagen vor fast 6 Jahren gestartet und wir schließen damit. 
Vorab, ich mag den Buggy sehr gern. Er ist unser alltäglicher Begleiter und auch mein Mann kommt mit ihm prima zurecht.

Vorteile: Die Bauweise ist schmal gehalten, sodass man überall durchpasst. Die großen Räder helfen immens, das holprige Berliner Pflaster zu überwinden, ohne dass ich groß rumwuchten muss, oder der der Kleine durchgeschüttelt wird. Er ist, sicher auch aufgrund seiner Bauweise sehr wendig. Er kommt ohne viel Schnickschnack aus, weswegen er auch sehr leicht ist und mal eben auch von mir getragen werden kann.
Man könnte ihn tatsächlich von Geburt an nutzen, da man auch eine Babywanne oder eine Autoschale ranbauen kann. 
Die Maximallast ist mit 20kg angegeben, er hält also einiges an Gewicht aus.
Ich staune auch immer wieder, was alles in den doch klein wirkenden Untergestellkorb hineinpasst. Wisst ihr, was noch total super ist? Ich kann ihn einhändig schieben! Eine Hand am Kinderwagen, die andere bei der Hand des Großen. Das war mir so wichtig! Und der MB Mini gleitet einfach nur über die Huckel rüber. Yeai!

Nachteile: Die 3 Räder sind zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, denn beim Hochfahren des Bordsteins und Nachziehens der Hinterräder steht der Buggy eben kurzzeitig nur auf einem Rad. Das ist wackelig, aber wir haben uns damit schnell eingefuchst.
Trotz der Maximallast von 20kg, die ein Kind mit ca. 4 Jahren wiegt, ist die Sitzeinheit klein. Unser Kleiner passt noch sehr gut hinein und sicher auch noch eine Weile, aber es ist eben ein kleiner, urbaner Buggy, das darf man nicht vergessen.

Accessoires: Hier empfehle ich ganz klar die Sitzauflage. Die Grundsitzeinheit wirkt etwas kühl, sodass eine kuschelige Sitzauflage hier durchaus Sinn macht. Um etwas extra Stauraum zu schaffen, haben wir auch noch die kleine Aufbewahrungstasche, die man einfach an den Wagen klippen kann. Hier sind Taschentücher und Trinkflasche super drin aufgehoben. Was ich auch unabdingbar finde ist das Regenverdeck! Es ist das Beste, das ich bisher bei einem Kinderwagen gesehen habe, denn es schützt auch alles, was bspw. noch an der Lenktasche hängt; Wickeltasche oder in unserem Fall die kleine Aufbewahrungstasche z.B. Top!
Da der MB Mini ohne Bauchbügel kommt und der Kleine sich aber gerne dort anlehnt und aufrecht sitzt, haben wir auch dieses Zubehör, das ich aber nicht unbedingt empfehlen würde. 1x angeklippt muss man es immer wieder komplett abklippen, um das Kind aus dem Wagen zu bekommen und als sich Klein O gegen gelehnt hat, ist er von selbst abgegangen. Also lieber die Kinder nicht gegenschmeißen lassen. 😉

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