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Ein ehrliches Résumé zu Westaustralien

Australien vs. Australien

Seit zwei Wochen reisen wir nun schon durch Westaustralien. Das betone ich immer wieder so dämlich, weil Australien nicht gleich Australien ist. Im Osten weht ein ganz anderer Wind als im Westen (im Westen aber definitiv der stärkere) und während im Süden Wein angebaut wird, findet man im Norden, im Outback, die giftigsten Tiere der Welt. Australien ist so ein riesengroßer Kontinent. Mir als absolute Geografienull wird das erst jetzt klar, wo wir hier sind. Gefühlt endlose Strecken, die man geradeaus fährt. Die Straße immer umschmeichelt von rotem Schottersand, der in der Sonne flimmert. Das Farbspiel, das hier Sonne, Himmel und Erde abliefern ist atemberaubend. Die Flora verändert sich von Süden nach Norden, von grün und waldig zu braun und strauchig. Während wir südlich an Seen und Flüssen vorbeifuhren, sind es jetzt pinkfarbene Salzlaken und Windrosen.

on..the..road…

Riesengroß ist übrigens auch gleichzusetzen mit weit. Was ist das ein weiter Kontinent! Diese Weiten! Ich sag euch. Teilweise weit und breit nichts. Und weit ist auch das Stichwort. Weit sind die Strecken, die wir fast täglich zurücklegen, 300km Minimum. Natürlich tagsüber, denn Straßenbeleuchtung oder Leitplanken gibt es hier nicht. Dafür jede Menge Kängurus, die scheinbar regelmäßig vor fahrende Autos hüpfen. Außerdem raten einem selbst die Locals davon ab, nachts zu fahren. Und überhaupt, nachts schlafen wir. Der Roadtrip besteht also auch zu einem Großteil aus Road, dessen sollte man sich unbedingt bewusst sein. Wir bzw. Johannes hat für hier 3,5 Wochen eingeplant und seltenst verbringen wir an einem Ort mehr als eine Nacht. Das Flair einer Stadt oder eines Ortes aufzusaugen fällt schwer, weil wir von Highlight zu Highlight und von Campingplatz zu Campingplatz ziehen. Einfach, weil die Zeit rennt. Das schmälert natürlich in keinster Weise unsere Erlebnisse und macht sie auch nicht minder schön. Wenn ich überlege, was wir schon alles gesehen und erlebt haben! Außerdem ist das Camperleben mega cool. Ich steh total drauf. Es bedeutet Freiheit.

Auch wenn es mir nicht unbedingt in die Wiege gelegt ist, denn für meine Mama wäre ein Campingausflug so ziemlich das Letzte, was sie gern tun würde. 

Aber es macht das Reisen natürlich auch anstrengend.

Also drei Optionen: weniger vornehmen, mehr Zeit einplanen oder einfach durchziehen.

Und die Kinder?

E und O machen das alles so verdammt gut mit! Wo gerade O ein Kind ist, das Autofahren als Säugling hasste, wird er jetzt wohl zum Autofahrliebhaber und kann nach dem Urlaub wohl nur noch bei Ruckelei und Motorengeräuschen schlafen. Klar, sind sie mal maulig, aber ich denke, jeder kann sich noch gut daran erinnern, wie endlos lang einem selbst  die Autofahrten als Kind vorkamen. Ich bin dann übrigens heute noch maulig. Küsse an meine Kinder, die das alles mitmachen.

Update nach 4 Wochen Aussie:

Ja, es war anstrengend. Ja, wir haben oft überlegt, ob wir uns bestimmte Entfernungen wirklich „antun“ wollen. Ja, wir haben uns jedes Mal dafür entschieden. Ja, das war es alles wert! Am Ende haben wir fünf Tage in Coral Bay verbracht und dort war es so traumhaft, dass (fast) alle langen Autofahrten vergessen werden konnten.

Auch wenn ich dort noch den Camper zerstört habe, genau an dem Tag, an dem Johannes ganztags auf einer Tauchtour war und ich mit den Kiddies allein… aber das vergesse ich auch einfach ganz schnell.

Und während wir auf der Hintour in den Norden nur gefahren sind, um anzukommen, war auf der Rücktour der Weg das Ziel. Das Autofahren wurde zum Genuss, weil man nun auch nach links und rechts schauen konnte und einfach mal angehalten hat, wenn es schön aussah. Besonders Johannes, der die Strecke nun schon kannte, hat die entspannte Rückfahrt sehr genossen.

Kennt ihr diese Urlaube, nach denen man schwärmt: „Hach ja, dort möchte ich nochmal hin“? Westaustralien war einzigartig und ich will es keinesfalls missen, aber es gehört bei mir nicht dazu.

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