Kommentare 0

Langstreckenflug, Transitzeit und andere Sorgen

Kennt ihr das? Dieses eine Kind, das den ganzen Flug über schreit? Auch Nerven wie Drahtseile reißen dann, auch Mutternerven. Hätte mich vorher jemand gefragt, ich hätte darauf gewettet, dass es diesmal mein Kind sein würde. Doch nein!

Ich muss schon zugeben, dass ich quasi gar nicht an der Reiseplanung beteiligt war. Johannes wollte gern nach Australien („So viel freie Zeit, um lange zu reisen haben wir nie wieder! Ich wollte schon immer nach Australien! Das wird super! Mit den Kids, das kriegen wir hin, wir sind doch zu zweit!…“), ich eher nicht so („Das ist mir zu weit! Das ist zu lange. Oskar packt das nicht. Das wird superanstrengend. Du guckst durch die rosarote Urlaubsbrille. Allein schon die Flüge…“). Als er dann trotzdem anfing zu recherchieren, habe ich irgendwann klein bei gegeben und aus „Nee!“ wurde „Na dann machen wir das eben.“

Auf auf!

„Allein schon die Flüge…“:
Hamburg-Dubai (7 Stunden Flug); Aufenthalt in Dubai (7 Stunden); Dubai-Perth (11 Stunden). Davon waren die Flüge übrigens komplett tagsüber. 

Aber die Flüge waren wider Erwarten (meinerseits) echt ok. Wir hatten diese Sitzplätze, bei denen man die Babybetten einhängen kann und dadurch auch viel Beinfreiheit hat. O (9 Monate) aß, spielte und schlief abwechselnd, während E (4 Jahre) aß und sich dem Board-Entertainment hingab (#Disney3000), dabei seine Englischskillz auffrischte und natürlich auch viel schlief. Für das Babybett war O leider schon zu groß, aber wir haben ihn dort dennoch ab und an reingesetzt. Er fand es ziemlich cool, so hoch zu sitzen und alles im Blick zu haben. Hinter meine große Angst vor den Flügen können wir also einen dicken Haken setzen. 

Transitzeit, du mieses Stück

Was uns allerdings den allerletzen Nerv geraubt hat, war die niemals enden wollende Transitzeit in Dubai. Es war Nacht und wir hofften auf einen Ruheraum oder ähnliches – Fehlanzeige. E parkten wir auf einer Liege und er verschlief fast die komplette Transitzeit. 

O allerdings war total übermüdet und überdreht zugleich. An Runterkommen war nicht zu denken – weder in der Trage noch auf dem Arm. Er war fast bis kurz vor Ende wach und das leider auch nicht gut gelaunt. So viel am Stück hat er noch nie geweint. Es müssen mehrere Stunden gewesen sein. Und nichts half. Johannes und ich waren ebenfalls total müde, aber unser ganzes Repertoire an Einschlafhilfen für O brachte nichts. Für 210$ hätten wir uns auf dem Flughafen selbst ein Zimmer nehmen können. 210$ für 6 Stunden?? Ich so: no way! Rückblickend: hätten wir es bloß gemacht. 

Als Johannes es nach Stunden endlich irgendwie geschafft hatte, O zum Schlafen zu bewegen, weckte uns um 05:45 Uhr Dubaizeit (T-3h) der Muezzin mit seinem morgendlichen Gebetsgesang.  Das war’s. Ich hätte jemanden töten können. Ein schiefer Blick von irgendwem und boom. Aber es traute sich schon niemand mehr, uns überhaupt anzusehen – Mitleid? Genervtheit? Angst, dass ich sie umbringen würde? Als es dann endlich an den zweiten Check-in ging, war ich richtig dankbar darüber und siehe da, plötzlich lief wieder alles wie am Schnürchen. 

5 Tipps für die Anreiseplanung

Aus Fehlern kann man ja nur lernen, deswegen hier meine Tipps für alle, die so lange Reisen mit Kindern noch vor sich haben:

  1. Langstreckenflüge wenn möglich in die Nacht legen.
  2. Frühzeitig (online) einchecken, um die Plätze mit Babybassinet zu reservieren.
  3. Auf kurze Transitzeiten achten!
  4. Wenn das Kind gut im Kinderwagen schläft und sich lange Aufenthalte auf dem Flughafen nicht vermeiden lassen, dann unbedingt den Kinderwagen behalten und nicht als Gepäckstück aufgeben. Hätten wir den nämlich gehabt, es hätte 30sec gedauert und Oskar hätte geschlafen. Es gibt zwar Buggys in Dubai, aber die sind nur nach vorn gerichtet und auch nicht in die Liegeposition verstellbar; für Babys zum Schlafen also ungeeignet.
  5. Bei langen Transitzeiten vorher checken, ob es (kostenfreie oder erschwingliche) Schlafmöglichkeiten auf dem Flughafen gibt (Doha hat z.B. Quiet rooms).

Und zu guter Letzt: Hands up für den Kronprinzen!  Das einfach unkomplizierteste Reisekind, das ich mir vorstellen könnte.
E, ich liebe dich!

Schreibe eine Antwort